Der Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi) engagiert sich in seiner Interessenvertretung nachdrücklich dafür, dass nicht nur Großunternehmen durch Öffentlichkeit und Politik anerkannt und gefördert werden, sondern dass ein starker IT-Mittelstand ebenso bedeutsam für die Zukunft der deutschen Wirtschaft ist.

Der unabhängige IT-Mittelstand trägt die deutsche IT-Wirtschaft. Innovative IT-Lösungen mittelständischer Softwarehersteller haben einen erheblichen Anteil daran, dass der Mittelstand in Deutschland insgesamt hervorragend funktioniert. Ideenreichtum und deren Umsetzung können sich aber nur in einer freien und unabhängigen Umgebung optimal entfalten. Daher tritt der BITMi entschieden für eine Unabhängigkeit des IT-Mittelstandes gegenüber der IT-Industrie ein. Der Mittelstand muss gestärkt und gefördert werden, nicht zuletzt damit die deutsche Wirtschaft international wettbewerbsfähig bleibt.

Die mehr als 94.000 Unternehmen des IT-Sektors haben 2020 annähernd 95 Mrd. Euro umgesetzt. Bereits im Jahr 2015 betrug der Anteil der mittelständischen IT-Wirtschaft mit knapp 68 Mrd. Euro etwa 84% des Gesamtmarktes.
Wie aus der oben stehenden Tabelle ersichtlich wird besteht ein produktiver IT-Mittelstand. Weniger als 10% der IT-Unternehmen – solche aus der Umsatzklasse zwischen 1 Mill. – 50 Mill. Euro – erwirtschaften 75% der mittelständischen IT-Umsätze, eine Tatsache, die häufig unerkannt bleibt.

Durch die Verbreitung der Philosophie, nach der mittelständische IT-Unternehmen doch „erfolgreich als Beiboote von Großunternehmen segeln“ sollen, wird ein Bild geprägt, das im Ansatz grundfalsch ist und in der Auswirkung fatal sein wird. Nicht die Definition des IT-Mittelstandes als „Beiboote“ von „Tankern“, in diesem Falle die IT-Konzerne, ist richtig. Vielmehr sind die vielen Unternehmen des IT-Mittelstandes eigenständig und flexibel, während die IT-Konzerne aufgrund ihrer Größe und der daraus resultierenden Zwänge unflexibel und unbeweglich sind und letztlich nur das Know-how des IT-Mittelstandes bedürfen, weil es Ihnen selbst nicht gelingt, den mittelständischen Kunden zu erreichen.

Der Schlüssel zur Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Standort Deutschlands liegt nach Auffassung des BITMi im starken IT-Mittelstand in Deutschland. Aus diesem Grund fordert der BITMi, Wachstum und Internationalisierung des Mittelstands voranzutreiben. Die kleinen und mittleren Unternehmen sollten auf ihrem Weg in die Internationalisierung von der Politik begleitet werden. So ist auch der Aufbau von mehr Global Playern und besseres Entrepreneurship am deutschen IT-Standort möglich.

Der BITMi fordert Maßnahmen von der Politik und von den betroffenen Unternehmen Eigeninitiative, um die Unabhängigkeit des IT-Mittelstandes zu sichern und zu stärken. Der BITMi hat im Rahmen dieses Positionspapiers Eckpunkte für die Bereiche Rahmenbedingungen, IT-Standort Deutschland, Bildungsreform und Fachkräftemangel sowie Nachfragepolitik definiert.

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Für den Bundesverband IT-Mittelstand als Interessenvertretung der kleinen und mittleren Informationstechnologieunternehmen in Deutschland ist Qualifizierung ein Kernanliegen. Ohne IT-Qualifizierung, Nachwuchsförderung und Stärkung der beruflichen IT-Ausbildung ist nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der mittelständischen Informationswirtschaft gefährdet, sondern verlieren viele junge Menschen ebenso ihre Lebensperspektiven.

Der IT-Mittelstand ist sich seiner Verantwortung bewusst und ist deswegen in der Aus- und Fortbildung aktiv und fördert den Nachwuchs in den Kommunen vor Ort. Gemäß dem Leitgedanken „Think Global, Act local“ übernimmt dieser Verantwortung in den „Communities“, in die er eingebettet ist. Trotz des enormen Wettbewerbs- und Kostendrucks Nachwuchsforderung - Junge Menschen mit Computerbekennt sich dieser zu den lokalen Standorten und den dort lebenden Menschen. Außerdem beschäftigt sich dieser nicht fortwährend mit Exitstrategien und Standortverlagerungen, um kurzfristige Gewinnmitnahmen zu realsieren.

Allerdings wird das Engagement des IT-Mittelstands von der Politik weder ausreichend gewürdigt noch unterstützt, so das derzeitige Meinungsbild in diesem. Der Mittelstand fragt sich, wieso er gerade in Krisenzeiten aus dem Blick des Staates gerät, den er doch mit seinen Steuermitteln aufrecht erhält, während globale Konzerne sich mittels der steueroptimierten Offshore-Konzepte der Londoner City der Verantwortung entziehen. Zeigen nicht die Beispiele Quimonda und Nokia wie anfällig herkömmliche zentralistische Industriestrukturen im Vergleich zu den flexiblen Netzwerken der KMUs sind. Hier ist ein Umdenken bei der Politik gefordert, die den IT-Mittelstand als eigenständigen Wirtschafts- und Gesellschaftsfaktor anerkennen sollte und nicht als Beiboot der Großunternehmen.

Der IT-Mittelstand ist ein ausschlaggebender Innovationsfaktor der deutschen Wirtschaft und sollte dementsprechend wahrgenommen und respektiert werden. Ein Ansatz für eine Entwicklung von Kooperationsbeziehungen zwischen Politik und IT-Mittelstand kann auf Grundlage des Positionspapiers zur IT-Nachwuchsförderung  geschehen, welches vom Bundesverband IT-Mittelstand angefertigt wurde.

Das Urheberrecht bildet die wirtschaftliche Basis der Softwarebranche. Durch die umfangreiche Erteilung softwarebezogener Patente, die grundlegende Problemlösungen im Bereich von Software exklusiv beanspruchen, entwickelte sich in den letzten Jahren jedoch eine Kollisionssituation zwischen patentrechtlichen und urheberrechtlichen Ansprüchen, die einer rechtssicheren Verwertung von Computerprogrammen durch ihre Entwickler auf Grundlage des Urheberrechts entgegensteht. Nach Expertenmeinung ist in Deutschland jedes zweite Patent potentiell rechtswidrig. Jedoch werden regelmäßig Patentverletzungsurteile in Deutschland vollstreckt, ohne dass das Klagepatent auf seine Rechtmäßigkeit überprüft wird. Auch schwache Patente werden hierdurch zu scharfen Waffen. Der BITMi tritt für einen Schutz des Urheberrechts gegenüber patentrechtlichen Ansprüchen ein und  fordert:

  • Urheberrechts-Schutzklausel: Es muss eine Schutzklausel im Urheberrecht integriert werden, die sicherstellt, dass ein Computerprogramm grundsätzlich weder direkt noch mittelbar Objekt eines patentrechtlichen Verbots sein kann.
  • Softwarebezogene Patente: Wir fordern die Unterbindung der Erteilung softwarebezogener Patente in Deutschland und Europa.
  • Patentverletzungsverfahren: Die Aussetzung von Patentverletzungsverfahren bis zur Feststellung der Rechtsbeständigkeit des Streitpatents ist nach dem Grundsatz  „in der Regel und im Zweifel für den Beklagten“

Informieren Sie sich dazu auch bei der BITMi Fachgruppe Immaterialgüterrechte.